Wettfavorit Rabiega geht unter
5. Juli 2009 von
Der erste Spieltag im gestern eröffneten Großmeisterturnier brachte so einige überraschende Ergebnisse. Herausragend war dabei der schnelle 22-Züge-Sieg vom schwedischen Botschaftsangestellten Jan Lundin gegen den Deutschen Meister von 2000, GM Robert Rabiega. Angesichts massiver Drohungen gegen seinen König entschloß sich Rabiega zu einem Damenopfer. Vier Züge später fand er das Experiment aber unlustig und warf das Handtuch. Läuferpaar gegen Dame ist dann wohl doch etwas zu wenig.
BSV-Präsident Dr. Matthias Kribben hatte um 17 Uhr das Turnier eröffnet und für die Auslosung zwölf Tassen mit Berlin-Motiv auf dem Tisch drapiert. Die brachte er zu Beginn in Hütchenspielermanier noch einmal tüchtig durcheinander. Der wichtigste Unterschied zu den richtigen Hütchenspielern: die Passanten (sprich Spieler) gewinnen immer, denn unter jedem “Hütchen” befand sich ein Kerzchen mit aufgedruckter Startnummer.
Für den symbolischen ersten Zug war Thomas Weischede, Vorstandsmitglied der Emanuel Lasker Gesellschaft, gewonnen worden. Er zog e2-e4 am ersten Brett von Wassili Jemelin gegen Ilja Schneider. Vorher hatte sich Weischede natürlich bei Jemelin erkundigt, welcher Eröffnungszug ihm denn genehm wäre.
Die ersten dreißig Minuten verliefen ohne Probleme. Felix Fürnhammer beaufsichtigte die Übertragung der Züge von den Brettern auf seinen Rechner, Guido Feldmann beobachtete die Internetübertragung, die auch von Kommentator Dr. Fritz Baumbach für seine Live-Analyse genutzt wurde und ich hielt mich im Garten des Hotels zu einigen lockeren Gesprächen auf.
Plötzlich eilte Guido Feldmann herbei und berichtete von einem Zusammenbruch der Internetübertragung. Damit hatte sich auch mein Laptop erledigt, denn bereits vor Turnierbeginn haperte es beim DSB-Laptop, der partout keine Züge empfangen wollte. Fritz Baumbach mußte auf’s Demobrett umsteigen und entschied sich für die bis dahin spannendste Partie zwischen Maksimenko und Kurmann. Ich richtete inzwischen eine Alternativ-Übertragung über den deutlich leistungsstärkeren DSB-Server ein, doch auch der Versuch war ein Schlag ins Wasser. 50 Prozent der vor Ort befindlichen Rechner wollten nichts übertragen. Der Linux-Rechner von Fürnhammer lief ohne Probleme und auch das Hotelterminal im Foyer war störungsfrei. Ich schob es auf die unterschiedlichen Internetzugänge, Fürnhammer auf die Serverkonfiguration. Fortan waren wir mit technischen Tests beschäftigt und probierten einige Varianten ohne Erfolg. Das die Live-Übertragung wenigstens für die Zuschauer daheim weitgehend funktioniert gehaben könnte, vermute ich aufgrund nur zwei eingetroffener Beschwerden. Aber die wenigen Reaktionen könnten natürlich auch darauf zurückgeführt werden, das kaum jemand zuschaute…
Nachfolgend noch einige Bilder des Tages:

Hütchenspiel

Elisabeth Pähtz begann das Hütchenspiel

Jan Lundin hat eine 6 "gewürfelt"

Uwe Bade und Matthias Kribben mit den Paarungen

Thomas Weischede eröffnet das Turnier mit dem ersten Zug

Überraschungssieger Jan Lundin

Elisabeth Pähtz

Viktor Erdös setzte sich im Endspiel gegen Elisabeth Pähtz durch

Oliver Kurmann

René Stern auf dem Weg zu seiner letzten GM-Norm? Er bezwang Raj Tischbierek.

Tischbierek und Stern bei der Analyse

Ilja Schneider und Wassili Jemelin spielten als Einzige Remis. Sie scheinen nicht zufrieden mit ihrem Spiel gewesen zu sein.

Robert Rabiega

Jan Lundin zeigt seine Partie
7 Reaktionen zu “Wettfavorit Rabiega geht unter”
Zumindest bis jetzt funktioniert die Übertragung ausgezeichnet. Vielen Dank dafür!
Ich hab mich wohl zu früh gefreut, jetzt geht grad gar nix
Kommentator Michael Schulz ist auch gerade offline. Der DSB-Laptop ist mit dem WLAN vom Hotel verbunden. Auf meinem Laptop ist alles o.k. Ich nutze das UMTS-Netzwerk von O2.
Bis eben konnte ich Schneider-Rabiega problemlos über iChess verfolgen, jetzt (nach dem Ende der Partie) sehe ich gar nichts mehr. Schade, iChess gefällt mir eigentlich ganz gut, besser als der übliche Java-Krempel.
Die 3. Runde mußte initialisiert werden. Die 2. Runde sollte bereits downloadbar sein.
Achso, waren schon alle fertig. Und ich wunder mich, dass nichts übertragen wird
Der Link zu runde2.pgn führt aber leider zu einem 404 Error, die Datei scheint noch zu fehlen.
Die Bedienercrew hatte die 2. Runde nur lokal gesichert und danach falsch hochgeladen. Ich habe es gerade korrigiert.